Wappen

Die Wappen von Angeln

Das Wappen der Landschaft Angeln wurde in seiner ursprünglichen Form von dem Angelner Chronisten Pastor H. N. A. Jensen zusammengestellt und 1847 erstmals veröffentlicht.

In der Festgabe für die Mitglieder der XI. Versammlung deutscher Land- und Forstwirthe wurde es als „Wappen von Angeln“ veröffentlicht.

Es ist kein hoheitliches Zeichen, erfreut sich aber in ganz Angeln großer Beliebtheit. Weite Verbreitung findet es vor allem auf Flaggen mit den Landesfarben Schleswig-Holsteins und auf Schmucktellern.

Die Angler Hardeneinteilung von 1829 und die Symbole der Angler Urhaden.


Die Wappen der Landschaft Angeln

in der alten, volkstümlichen Fassung, nach dem Entwurf von Nöbbe, nach dem Entwurf von Stephan und in der heutigen Schlothfeldtschen Fassung von 1964

Die Gestaltung des etwas überfüllt wirkenden Wappens folgt nicht heraldischen Regeln. Es besteht aus neun Feldern, die bis auf die Darstellung im Herzschild die historischen Harden Angelns darstellen. Es sind dies die

  • Husbyharde: ein stilisiertes Holzhaus (oder Kapelle?) des ausgehenden 13. Jahrhunderts nach dem überlieferten Hardessiegel, das allerdings erst um 1935 wiederentdeckt wurde. Die Husbyharde ist eine der fünf Urharden Angelns. Das namensgebende Haus findet sich auch im Wappen der Gemeinde Husby. In vielen älteren Wappen wird die Husbyharde durch ein von zwei Pfeilen durchbohrtes Herz dargestellt, die einem alten Husbyer Kirchensiegel entlehnt sind.
  • Munkbrarupharde: das Laurentiusrost bezieht sich auf den Schutzheiligen der Munkbraruper Kirche, der auf einem glühenden Rost zu Tode gemartert wurde. Die Munkbrarupharde wurde 1777 gebildet. Das Rost ist auch in den Wappen der Stadt Glücksburg und der Gemeinde Munkbrarup abgebildet.
  • Nieharde: Mondsichel und Stern entstammen dem überlieferten Hardessiegel von 1499 und finden sich in vielen Gemeindewappen der ehemaligen Nieharde wieder: Amt Geltinger Bucht, Gemeinden Esgrus, Quern, Steinberg, Steinbergkirche. Die Nieharde ist die jüngste der Angler Urharden, die aber 1231 schon erwähnt wird.
  • Schliesharde: der Schlei-Hering zwischen den Wellenbalken ist ein Hinweis auf die fischreiche Schlei, wie er schon im Hardessiegel von 1579 gezeigt wird und sich heute im Wappen der Stadt Kappeln wiederfindet. Die Schliesharde gehört zu den Angler Urharden.
  • Die schleswigschen Löwen in der "Herzstelle" des Wappens symbolisieren die Zugehörigkeit der Landschaft Angeln zum Herzogtum Schleswig und stehen für alle Gebiete, die zur Zeit der Entstehung des Wappens (1847) keiner Harde zugerechnet wurden. Das waren insbesondere die 26 Adligen Güter in Angeln, die "Flecken" Arnis, Glücksburg und Kappeln, die zu Angeln zählenden Besitzungen des adl. St. Johannis-Klosters zu Schleswig und die Untergehörigen des Heilig-Geist-Hospitals und der Kirchspiele St. Marien und St. Nikolai zu Flensburg. Erst 1853 wurden der Distrikt des Adl. St. Johannis-Klosters zu Schleswig und die Adl. Güterdistrikte aufgelöst. 14 Güter des Ersten Angler Distrikts bildeten fortan die neue Cappeler Harde, die anderen wurden den umliegenden Harden angegliedert.   
  • Struxdorfharde: eine grünende Eiche, die dem Hardessiegel von 1629 entnommen ist und heute das Wappensymbol der Gemeinde Struxdorf ist. Die Struxdorfharde ist eine der fünf Angler Urharden.
  • Satrupharde: die Sense als falsche Deutung des Namens Satrup als „Saatdorf“. Ein Siegel der 1771 aus dem alten Gutsbezirk Satrupholm entstandenen Satrup-Harde ist nicht überliefert. Die Sense findet sich auch im Wappen des Amtes Satrup wieder.
  • Mohrkirchharde: das Antoniuskreuz der Mönche des ehemaligen Klosters Morkjaer, aus dem das spätere Amt Mohrkirch und 1777 die Mohrkirchharde gebildet wurden. Auch das Gemeindewappen von Mohrkirch zeigt dieses Kreuz in T-Form.
  • Füsingharde: die gekreuzten Schlüssel des heiligen Petrus aus dem Schwabstedter Siegel von 1443. Die Füsingharde ist 1702 aus der Schwabstedter Bischofsvogtei Füsing entstanden, deren Bischofskirche, der Schleswiger Dom, dem Apostel Petrus geweiht war.

Die Uggelharde, die mit den Kirchspielen Groß- und Kleinsolt, Oeversee und Sieverstedt zu einem guten Teil zu Angeln gehörte und ebenfalls zu den Angler Urharden zählt, fehlt in dem Wappen. Symbol dieser Harde ist die Eule (dänisch Ugle). Ein historischer Beleg ist hierfür bisher nicht gefunden worden, gleichwohl führt die Gemeinde Tarp eine Eule in ihrem Wappen. Der Flensburger Heraldiker E. Nöbbe legte in den 1930er Jahren einen Entwurf vor, der nur die Symbole der fünf Angler Urharden (Husby-, Struxdorf-, Uggel- und Schliesharde) zeigte.

Dies Wappen, von dem es verschiedene Variationen gibt, hat sich jedoch nicht durchsetzen können. Einen zweiten Anlauf, ein heraldisch einwandfreies Wappen für Angeln zu schaffen, unternahm 1953 Walter Stephan. Er griff auf eine Legende zurück, nach der Papst Gregor I. um das Jahr 600 auf dem römischen Sklavenmarkt fremde blonde Menschen sah. Als er hörte, dass diese aus dem Lande Angeln kämen, soll er gerufen haben: „Angli sunt angeli – Angeln sind Engel!“. Auch dieser Wappenentwurf ist in Angeln kaum bekannt geworden. So gilt heute die 1964 vom Heraldiker Hans Schlothfeldt überarbeitete Fassung als „das Wappen der Landschaft Angeln“. 

Literatur:

  • PAUL SELK: Zum Angler Wappen, Jahrbuch des Angler Heimatvereins, 36. Jg., 1972, S. 7-12.
  • BERNHARD ASMUSSEN: 150 Jahre „Angelner Wappen“, Jahrbuch des Heimatvereins der Landschaft Angeln, 61. Jg., 1997, S. 185-188.
  • BERNHARD ASMUSSEN: Die Wappen von Angeln - der Tradition verpflichtet, und KLAUS LANGENFELD: Christliche Symbolik im alten Angler Wappen; Heimatverein der Landschaft Angeln, Kleine Reihe - Heft 5 (2009)
  • Wappenrolle Schleswig-Holstein im Landesarchiv, Schleswig, Prinzenpalais

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