Newsletter zum Brand des Marxenhaus in Unewatt
Liebe Mitglieder und Freunde des Heimatvereins der Landschaft Angeln,
wir waren wohl alle gleichermaßen bestürzt und traurig über den Verlust an Kulturgut durch die totale Zerstörung des Marxenhauses in Unewatt durch das Feuer in der Nacht vom 29.6.2024.
Wer sich mittlerweile der Brandstelle nähern konnte wird festgestellt haben, das von dem prächtigen Gebäude von 1626 wirklich kaum noch etwas über ist, abgesehen von einigen Ziegelsteinen, Bodenplatten und dem Granitsockel. Bei dem Verwaltungsgebäude, der Marxen-Scheune, blieb dank Brandschutzdecke wenigstens das Erdgeschoss erhalten.
Ich selbst hatte nachts die Sirenen gehört, aber da Kalleby nicht im Langballiger Amtsbereich liegt, musste ich nicht los zum Einsatz, und habe erst morgens von dem Unglück erfahren.
Um 11 Uhr habe ich mich mit dem Fahrrad der Brandstelle genähert, und konnte auch mit Dirk Wenzel sprechen, dem zuständigen Leiter der Kulturstiftung. Im Laufe des Tages habe ich dann eine Pressemitteilung für den Heimatverein geschrieben, so dass wir als Verein gleich am Montag mit Vorschlägen zum Wiederaufbau eines Eingangsgebäudes in den Zeitungen des sh:z vertreten waren. Die Vorschläge lauteten: Entweder den Holländerhof in Wagersrott nach Unewatt versetzen, oder aber einen guten Architekten ein modernes Eingangsgebäude bauen lassen.
Auf diese Vorschläge habe ich überwiegend positive Reaktionen erhalten. Man hatte das Gefühl, das der Heimatverein sich kümmert und gleich eine Idee für die Zukunft Unewatts parat hatte.
Sicher waren diese Vorschläge Schnellschüsse meinerseits, aber ich wollte gleich klarstellen, dass „da wieder was hin muss“, und wollte jeglichen Gedanken daran unterbinden, dass wir uns in Angeln zukünftig auch mit einem amputierten Landschaftsmuseum abfinden würden.
Am Mittwoch, 10.07.2024 haben wir mit dem Vorstand des Fördervereins zusammen gesessen, in dem neben mir als 1. Vorsitzenden auch mein Stellvertreter beim Heimatverein, HC Matzen, und unser Vorstandsmitglied Berndt Lassen vertreten waren.
Die Möglichkeit einer Translozierung (Versetzung) des Holländerhofes wurde erörtert. Allerdings müsste schnell gehandelt werden, da sich das Gebäude schon im Verkaufsprozess befindet. Es wurde sich dafür ausgesprochen, dass erst ein schlüssiges Konzept für einen Ersatzbau erstellt werden muss, bevor ein Gebäude angekauft wird. Neben dem Holländerhof gibt es auch schon andere Hinweise auf historische Gebäude, die die Besitzer gerne verkaufen möchten. Die Museumsleitung stellte dar, dass es nicht so einfach ist, denkmalgeschützte Gebäude mal schnell nach Unewatt zu versetzen, denn für den Denkmalschutz sollen die Gebäude eigentlich an Ort und Stelle bleiben.
Über die Kosten konnte in diesem frühen Stadium noch nicht gesprochen werden, da noch nicht klar ist, wieviel die Versicherung für den Schaden zahlen wird. Aber natürlich wird zusätzliches Geld benötigt werden, um einen überzeugenden Ersatzbau zu schaffen. Und das ist in Zeiten knapper Kassen eine Herausforderung!
Dirk Wenzel, Leiter der Kulturstiftung des Kreises, kündigte an, dass ein Beirat für die Schaffung eines Ersatzbaus für das Marxenhaus gebildet werden soll. Ich habe gleich Sitz und Stimme für den Heimatverein in diesem Gremium beantragt.
Wir gingen auseinander mit dem festen Glauben daran, dass die Geschichte des Landschaftsmuseums in Unewatt nun weitergeschrieben wird. Wir wollen an einer Lösung arbeiten, die Hinweise darauf geben soll, wie die Zukunft unseres Museumsdorfs Unewatt aussehen soll.
Am Freitag, 12.07.2024, fand in Neukirchen der Sommerempfang des Kreises Schleswig-Flensburg statt, zu dem wir als Heimatverein immer eingeladen werden. Dieser Abend bot mir viel Gelegenheit, mit Kulturmenschen, Politikern und sonstigen Akteuren in Angeln über das Thema Unewatt- zu sprechen. Auch hier wurde nur nach vorne geblickt. Eigentlich geht es anscheinend nur noch darum, ob wir ein altes oder ein knackmodernes neues Gebäude die richtige Lösung ist, wobei die Tendenz in Richtung Neubau zu gehen scheint.
Wie immer die Entscheidungsprozesse nun laufen werden, eines steht fest: Das Marxenhaus ist weg und kommt nicht wieder. Wir im Heimatverein wollen uns dafür einsetzen und dabei mithelfen, dass „unser“ Landschaftsmuseum Angeln in Unewatt einen adäquaten Ersatz bekommt!
Sörup, 18.07.2024
Mathias Jürgensen
1. Vorsitzender des Heimatvereins der Landschaft Angeln